Sehen und gesehen werden – Augenstern Jahresbericht 2023
Liebe Mitglieder, Unterstützer und Freunde von Augenstern e.V.,
das Jahr 2023 war für unseren Verein ein Jahr voller Herausforderungen, aber auch geprägt von Erfolgen, Zusammenhalt und dem festen Willen, Gutes zu bewirken. Nach 25 Jahren seit Gründung des Vereins übernahm der neue Vorstand aus der Universitätsaugenklinik Frankfurt am Main die ehrenamtlichen Leitungsaufgaben: Univ.-Prof. Dr. med. Thomas Kohnen, Dr. med. habil. Yaroslava Wenner, sowie der Ulmer Professor für Augenheilkunde, Prof. Dr. med. Hermann O.C. Gümbel. Wir bedanken uns an dieser Stelle bei Frau Prof. Zubcov-Iwantscheff und Herrn Univ.-Prof. Ohrloff für das langjährige Engagement. Sie werden auch weiterhin den Verein unterstützen. Der neue Vorstand übernimmt nahtlos die Geschicke des Vereins und steht Ihnen genauso kompetent für Ihre Anfragen zur Verfügung.
Dank Ihrer großzügigen Spenden konnten wir unsere Projekte weiterführen. Dadurch war es möglich, die erfolgreiche Arbeit des mehrjährigen Forschungsprojektes „Sehstörungen des Kindesalters“ in der Abteilung „Kinderaugenheilkunde“ der Goethe-Universität Frankfurt, unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. Maria Fronius, auch in diesem Jahr finanziell zu unterstützen. Dies ist wichtig, da neben Informations- und Schulungsarbeit auch wissenschaftliche Forschung auf dem Gebiet der Augenheilkunde für Kinder dazu beiträgt, dass die Notwendigkeit der Früherkennung und rechtzeitiger Therapie kindlicher Augenerkrankungen durch die wissenschaftlichen Erkenntnisse untermauert wird. Hierfür danken wir recht herzlich allen Spendern und Unterstützern!
Wir möchten auf ein drängendes Problem aufmerksam machen, welches die Versorgung unserer Kinder betrifft. Seit dem Jahr 2023 werden die Schieloperationen bei Kindern aufgrund der gesetzlichen Vorgabe zur Ambulantisierung unterfinanziert. Die Unterfinanzierung solcher Eingriffe führt dazu, dass notwendige Ressourcen, wie qualifizierte Ärzte und adäquate postoperative Versorgung, nicht in ausreichendem Maße bereitgestellt werden können. Mittel- und langfristig droht eine erhebliche Versorgungslücke für Kinder mit Schielerkrankungen mit dem Risiko irreversibler Folgeschäden. Schon jetzt besteht eine Unterversorgung, die sich in den zum Teil sehr langen Wartezeiten auf einen Untersuchungs- und OP-Termin zeigt.
Die verstärkte Ambulantisierung von Schieloperationen birgt ebenfalls Risiken. Ambulante Eingriffe können in manchen Fällen sinnvoll sein, bergen jedoch das Potential für eine unzureichende postoperative Überwachung und Betreuung. Insbesondere bei Kindern sind intensive Nachkontrollen, eine sorgfältige Nachbehandlung und adäquate postoperative Therapie entscheidend für die Vermeidung von Komplikationen.
Wir appellieren daher an die Verantwortlichen im Gesundheitswesen, die Unterfinanzierung von Schieloperationen zu überdenken und sicherzustellen, dass diese Eingriffe angemessen finanziert werden. Zudem sollte eine umfassende Diskussion darüber geführt werden, inwieweit ambulante Schieloperationen bei Kindern verantwortungsvoll durchgeführt werden können, ohne Abstriche an der Qualität der Versorgung machen zu müssen.
Es liegt in unserer Verantwortung, sicherzustellen, dass Kinder die bestmögliche medizinische Versorgung erhalten. Wir werden uns weiterhin zusammen mit der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG), der Gesellschaft für Strabologie, Neuroophthalmologie und Kinderaugenheilkunde e.V. (GSNK) und dem Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V. (BVA) dafür einsetzen, dass die Bedürfnisse der Kinder nicht aufgrund finanzieller Engpässe oder Trends vernachlässigt werden.
Unser herzlicher Dank gilt allen Mitgliedern, Unterstützern, Spendern und Freiwilligen, die Augenstern im e.V. im Jahr 2023 großzügig unterstützt haben. Bitte bleiben Sie uns gewogen.
Mit herzlichen Grüßen, der Vorstand von Augenstern e.V.
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